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 Ernst Krenek (1900 - 1991)

 

Parvula Corona Musicalis op. 122 

 

Dieses Trio von Ernst Krenek ist eine Auftragskomposition des italienischen Rundfunks zur Feier des 200. Todestag von J. S. Bach und entstand 1950.

Die Komposition sollte nicht länger als 10 Minuten dauern und das berühmteste aller Anagramme verwenden: BACH.

Krenek wollte Bach mit einer besonders „gelehrten“ Komposition würdigen. Das fängt schon beim Titel an, der ganz auf Lateinisch geschrieben ist. Die Übersetzung lautet: kleiner musikalischer Kranz zu Ehren J.S. Bach nach der Methode mit 12 Tönen komponiert von E. Krenek im Jahre des Herrn 1950. 

Entsprechend der Kunst des großen Kontrapunktikers verwendet Krenek also die „gelehrte“ Satztechnik des 20. Jahrhunderts: die 12-Ton-Reihe.

Im ersten Satz: Argumentum stellt er diese 12-Tonreihe vor, in die er das BACH-Motiv gewissermaßen eingebaut hat. Im zweiten Satz der Symphonia stellt er die Grundformen der Zwölftonreihe vor. Im Satz Invokationes, dem dritten Satz, verwendet er verschiedene Zitate. Am leichtesten ist wohl das Thema der „Kunst der Fuge“ herauszuhören, das anfangs von der Bratsche vorgestellt wird. Es folgen Zitate aus Beethovenquartetten (auch die Große Fuge wird zitiert) und es erklingt kurz das „Tristan-Motiv.“ Der Satz endet mit dem BACH-Motiv.

Im nächsten, dem vierten Satz arbeitet sich Krenek durch viele Kanons und Kontrapunkte durch. 

Der Fünfte, der vorletzten Satz hat den Titel Kranz – Corona – sozusagen die zentrale Würdigung des großen Meisters; Krenek verwendet wieder die 12-Tonreihe mit allen ihren möglichen Veränderungen (Umkehrungungen, Transpositionen durch die Tonarten. 

Im Schluss „Clausula“ ertönt das reine BACH Motiv in 4 Harmonisierungen, entwickelt aus 4 Veränderungen der Grundreihe. Krenek schreibt selbst zu dieser Komposition: „Das Vorhaben, 200 Jahre nach dem Ableben des Meisters eine Komposition auf B-A-C-H zu schreiben, legte mir vor allem nahe, eine musikalische Sprache zu verwenden, die nach meiner Sicht die Konsequenz aus dem Überhandnehmen der Chromatik war. Diese Sprache ist unter dem Begriff Atonalität bekannt geworden“